Wer ist dieser schwer zu fassende Birchbeer? Aber, vielleicht zutreffender,
wollen wir es wirklich wissen? Fast jeder in der BDG-Gemeinde hat von Birchbeer gehört, jenem
eifrigen Anhänger mit einem Rating über 2500, der auf dem ICC-Server erscheint und wieder
verschwindet.
Wenn er sich einloggt, lassen die Fans alles stehen und liegen, um diesen großen Spieler und seine
Partien zu beobachten.
Der ICC bietet Meisterspielern gewöhnlich die freie Mitgliedschaft im
Klub an, um für sich zu werben. Birchbeer jedoch wünscht nicht erkannt zu werden,
erklärt unmißverständlich, anonym bleiben zu wollen. Die Spekulationen wuchern,
wer dieser Meister des Gambits wohl sein könnte. Tom Purser, dessen Blackmar-Diemer-Gambit
World die Avantgarde dieser Eröffnung bildet, gibt Unwissenheit vor, obwohl er zuweilen mit
einigen Gerüchten um Birchbeers Identität in Verbindung gebracht wird.
Frage einige BDG-Spieler, und sie werden von zwei, drei Gelegenheiten
erzählen können. Aber tatsächlich weiß niemand etwas, oder jene, die mehr
wissen, sagen nichts. Ich werde jetzt nicht ein halbes Dutzend möglicher Identitäten
aufzählen, von denen ich hörte, eine wäre zutreffend. Ich möchte den
großen Meister nicht enttarnen, möchte seine Identität im dunkeln belassen. Vielmehr
möchte ich mich weiterhin an seinem Spiel erfreuen und zeige euch ein paar Partien.
Unsere Auswahl beginnt mit zwei Partien zur Euwe-Verteidigung im Blackmar-
Diemer-Gambit. Die dritte Partie zeigt ein Damenbauernspiel und veranschaulicht gut die üblen
Folgen, wenn einem starken BDG-Spieler seine bevorzugte Eröffnung verweigert wird.
Wenn du ein Birchbeer-Anhänger bist oder ein Gerücht zu seiner
Identität mitteilen willst oder gar selbst Birchbeer bist, dann schreibe doch ein paar Zeilen.
Tom Purser in der "BDG World" Nr. 76 (1997):
Wer ist Birchbeer? Er scheint die BDG-Theorie gut zu kennen. Könnte eine sorgfältige
Studie zu den von ihm gewählten Abspielen Hinweise auf seine Identität geben?
Nach Angaben von Timothy Sawyer (1999) ist "Birchbeer" Internationaler Meister und
machte den ICC-Server in den Jahren 1994 bis '96 unsicher; zunächst nachweisbar sind Partien
aber bis 1998... hier eine kleine Auswahl,
selbst gegen Großmeister!
Tim Krabbé in seinem "Schach-Tagebuch" am 07.03.2001:
Birchbeer bleibt der geheimnisvollste starke Spieler auf dem ICC. Er war sehr früh Mitglied
(in den ICC-Archiven finden sich Partien von ihm seit 1994), und in den ersten Jahren gehörte
er stets zu den besten 10 oder 20 Spielern. Er spielte ein sehr phantasievolles, oft brillantes
Schach. Seine bevorzugten Zeitkontrollen waren 2 min. zzgl. 14 s pro Zug, variierend bis 2 min.
19 s, und 4 min. 15 s sowie ähnliche. In seinen Anmerkungen klagte er über seine
schlechte Internet-Verbindung und den Umstand, daß er keine festen Zeitkontrollen nutzen
konnte (Ich denke, einmal sagte er nur, er könne keine Benutzeroberfläche benutzen
und müsse seine Züge auf einem Schachbrett ausführen).
Er spielt nicht mehr; seine letzten Partien stammen vom August 1998. Das letzte Mal loggte er sich
im April 1999 ein. Aber der Spieler-Account existiert noch. Niemand außerhalb des ICC weiß,
wo er ist. In der letzten Zeile seiner Anmerkungen, die noch existieren, sagt er: "Sorry,
ich ziehe es vor, anonym zu bleiben".
Lev Zilbermintz via E-Mail in der UnorthodoxChessOpenings@yahoogroups.com am 09.01.2005:
"McGrew told me that 'Birchbeer' was actually someone using an early version of Fritz.
He said that there was no evidence that Birchbeer was an IM. Apparently one of the early ICC
operators told others that he was an IM, and they did not check. Then, when in '99, new procedures
went into effect, B. left of his own free will. Computers were supposed to be labelled (C) but
they were not in the old days. McGrew says that after new procedures went into effect, B. left
b/c it would have been an embarrassment to him if people knew he used a computer to help him.
[...]"