Copyright ©

Alle Rechte vorbehalten. Rev. 1.0 - 26.06.2003
Rev. 1.1 - 08.07.2003
[mailto:] caissist ad gmx.net        disclaimer



... der unbekannte Diemer

zur Hauptseite



Wer war Emil Joseph Diemer eigentlich? Zeitgenossen - namhafte und unbekannte, Anhänger und Opponenten, Bewunderer und Spötter - äußerten sich:

                                                                                                "... liebenswerter Exzentriker" (Gunter Müller)

                 "... ungewöhnlich genialer Mensch" (Werner Nicolai)

"... Schach-Reformator der Mittelklasse und ... eine der schillerndsten Figuren auf dem westeuropäischen Schachbrett nach dem zweiten Weltkrieg..." (Rudolf Schwind)

                                "Missionar des künstlerischen Schachs" (Dany Sénéchaud)

                                                                              "... Prophet des wüsten Angriffsspiels" (GM Hans Ree)

"... Weltmeister des romantischen Schachs" (Ludwig Steinkohl)

                        "... begeisterter und begeisternder Missionar des Schachs" (Georg Schendel)

                                                                                          "Prophet von Muggensturm" (GM Jan Hein Donner)

"... international bekannter und beliebter Schachtheoretiker, Journalist und Turnierspieler" (Jürgen Gegner)

            "... eine der farbigsten Gestalten im Schach" (Georg Studier)


Offenbar nicht wenige Menschen, die etwas über ihn zu sagen wußten... Diemer - ein bunter Vogel, ein Exot im deutschen Schach?!
Vielleicht... doch gibt es tatsächlich mehr. Es dürfte wenig bekannt sein, daß Diemer gar einmal auch für die Bundesrepublik Deutschland in einem offiziellen Ländervergleich spielte!
Der Deutsche Schachbund wurde im Jahre 1950 wieder in die FIDE aufgenommen, und die Schweiz stellte als erstes Land nach dem Krieg die nachbarlichen Beziehungen auch im Schach wieder her. So wurde in Freiburg 1951 der erste Schachländerkampf der BRD nach dem Krieg durchgeführt, gegen die Schweiz, doppelrundig an zehn Brettern. Die einzelnen Ergebnisse:


Unzicker - Blau
L. Schmid - Dr. Christoffel
Niephaus - Dr. Leepin
Rellstab - Zimmermann
Heinicke - Gygli
Machate - Kupper
Nürnberg - Ehrat
Diemer - Dr. Staehlin
Schifferdecker - Henneberger
Joppen - Lob

Gesamtergebnis BRD - Schweiz


1,5 - 0,5
0 - 2
2 - 0
1 - 1
2 - 0
0 - 2
1 - 1
1 - 1
1,5 - 0,5
1,5 - 0,5

11,5 - 8,5

[E.J. Diemer 1950]

Und es wird auch kaum bekannt sein, daß Diemer mit dem Gewinn des badischen Qualifikationsturniers zur gesamtdeutschen Schachmeisterschaft gemeinsam mit Kraus kurz vor der Teilnahme an den Deutschen Einzelmeisterschaften 1953 stand! Lediglich der noch notwendige Stichkampf mit Kraus hinderte ihn noch...

Doch kurz vor seinem größten schachlichen Triumpf ereilte ihn das Schicksal: Als Pressewart des Badischen Schachverbandes überwarf sich Diemer in aller Öffentlichkeit mit einigen Spitzenfunktionären des Deutschen Schachbundes - und wurde darauf hin unter dem Druck des Deutschen Schachbundes vom Badischen Schachverband ausgeschlossen!
Es kostete ihn die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften, es machte aus ihm einen "Privat-Schachspieler" in Deutschland; der Bann sollte über 18 Jahre währen, bis 1971 seinem erneuten Aufnahmeantrag durch den Badischen Schachverband stattgegeben wurde.

Was wäre aus Diemer und seinem BDG geworden ohne diese schicksalhafte Wendung...


Wieland Belka


Bitte d. A.:

  1. Wer kann Angaben machen zum genauen Austragungszeitraum dieses Länderkampfes?
  2. Wer kann noch mit Partiemitschriften aus diesem Länderkampf helfen (Autographen, Scans, Dateien in Datenbankformaten wie pgn, cbv etc.?

Copyright © 2003 Wieland Belka, All Rights Reserved.

zum Anfang